Dieses Anfangen – es kann so qualvoll sein. Und damit ist es nicht vorbei, denn einmal begonnen heißt es weitermachen, durchhalten, verstetigen.
Ich spreche über Dinge, die wir verändern wollen (und es nicht machen) und über Entscheidungen (die wir nicht treffen).
Wie gelingt es uns, auf die andere Seite zu kommen, dorthin, wo wir uns schon entschieden und verändert haben?
In der Motivationspsychologie gibt es ein anschauliches Modell – den Rubikon Prozess. Ich mag die Geschichte von Cäsars Flussüberquerung, des Rubikons, auf die der Name zurückgeht. Demnach saß der römische Feldherr einige Tage in seinem Zelt und fragte sich, ob er sich nun dem Befehl widersetzen solle, um den Grenzfluss zwischen Italien und Gallia Cisalpina zu überqueren und damit einen Bürgerkrieg auszulösen. Ja…Nein…Vielleicht…keine leichte Entscheidung…ein Hin und ein Her, das kann man sich denken. Aber eines Tages war er sich ganz sicher – Die Würfel waren gefallen oder wie der Lateiner sagt „alea iacta es“. Wie wir aus der Geschichte wissen, ist es gut für Cäsar ausgegangen. Er gewann mit seinem Heer und wurde Imperator auf Lebenszeit.
Zurück zu uns: Wenn wir eine feste Absicht entwickelt haben, haben auch wir den Rubikon überschritten. Wir sind uns sicher und gehen meistens schwungvoll ans Werk. Interessant ist, dass wir in dieser Phase meistens auch keine SMARTEN Ziele mehr brauchen. Es gibt kein Zurück mehr, die Sache ist geritzt. Plötzlich erscheint es ganz leicht anzufangen, wir haben einen guten Drive. Das Gefühl stimmt. Kennst Du das auch?
Wenn wir nicht sicher sind, stehen wir noch vorm Rubikon.
Jetzt ist die Frage, was uns dort hält. Oft verharren wir in Gedankenkreiseln, wenn sich mehrere Stimmen in uns streiten. Wenn es zwei ausgesprochen starke Pole gibt, die entweder das eine oder das andere wollen, wird es ganz schwierig. Wir kommen nicht weiter, weil wir mehrere Motive/Ziele mit unterschiedlichen Bedürfnissen haben. Uns ist oft nicht bewusst, welche Positionen alles mitsprechen. Aber solange nicht ausgehandelt ist, wer was möchte, gibt es auch keinen Funken für eine Entscheidung – man ist hin- und hergerissen und tappt auf der Stelle.
Was kann man nun tun?
Verschaffe Dir vorm Rubikon einen Überblick über alle Deine Gedanken und ordne sie verschiedenen Positionen zu. Mache Dir so eine Übersicht darüber, wer in Dir was sagt und will. Um aus dem Kopf rauszukommen eignen sich Bilder, Figuren oder eigene Zeichnungen, die Du den Positionen zuordnest. Oder auch eine Aufstellung von Deinem inneren Bild, wie alles in Beziehung zueinander steht (dafür brauchst Du allerdings jemanden). Damit bekommst Du einen Zugang zu Deinem Unterbewusstsein. In meinen Coachings arbeite ich gerne mit diesen Methoden. Oft entsteht dadurch schon der bahnbrechende Impuls den Rubikon zu überqueren. Oder man weiß zu mindestens gut, woran es noch hakt.
Und dann heißt es machen, umsetzen und dranbleiben. Aber das ist ein anderes Kapitel.
Der #10minBlog ist eine Initiative von Maren Martschenko. Ziel ist es in 10 Minuten einfach alles runterzuschreiben, was mir zu einem Thema einfällt. Ich wähle Themen aus, die mich gerade am meisten beschäftigen – nah, authentisch, wahr. Ohne lange Korrekturphasen und Verschönerungssequenzen, um endlich ins TUN zu kommen.